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Fisch in der Türkei: Namen, Sorten; Saison-Kalender

8 Min. Lesezeit Aktualisiert: December 15, 2025

Stellen Sie sich vor: Sie sitzen in einem kleinen Restaurant am Bosporus, die Sonne geht unter, und der Kellner bringt Ihnen nicht einfach nur „Fisch”, sondern eine kulturelle Institution. In der Türkei ist Fisch mehr als Nahrung – er ist ein Ritual. Besonders die Tradition ist tief in der türkischen DNA verankert.

Doch für Reisende ist die Speisekarte oft ein Rätsel. Was ist der Unterschied zwischen Levrek und Çipura? Warum ist Lüfer so teuer? Und welchen Fisch sollten Sie im Sommer besser meiden?

In diesem Guide verlassen wir die Theorie und gehen in die Praxis: Hier sind die wichtigsten türkischen Fischarten, ihre deutschen Namen und – ganz wichtig – wann sie Saison haben.

Frischer Fisch auf einem türkischen Markt

Die Klassiker: Immer eine sichere Wahl

Goldbrasse (Çipura)

Wenn Sie nicht wissen, was Sie bestellen sollen, nehmen Sie Çipura. Die Goldbrasse ist der „Volkswagen” unter den türkischen Fischen: zuverlässig, lecker und fast überall erhältlich. Ihr festes, weißes Fleisch und der geringe Grätenanteil machen sie ideal für jeden, der das „Fummeln” beim Fischessen hasst.

Insider-Wissen: Die meisten Çipura stammen heute aus Aquakulturen in der Ägäis und sind das ganze Jahr über verfügbar. Wildfänge sind seltener und teurer. Eine kleinere, wild gefangene Goldbrasse (unter 180g) wird oft als Lidaki bezeichnet.

Zubereitungstipp: Am besten schmeckt sie gegrillt (Izgara) mit einem einfachen Rucola-Salat.

Çipura (Goldbrasse) serviert mit Zitrone

Wolfsbarsch (Levrek)

Der ewige Rivale der Goldbrasse ist der Levrek. Besonders in den heißen Sommermonaten ist der Wolfsbarsch eine hervorragende Wahl, da er leicht und fettarm ist. Er kommt sowohl im Mittelmeer als auch im Schwarzen Meer und der Ägäis vor.

Sein Fleisch ist noch zarter als das der Goldbrasse und zerfällt förmlich auf der Zunge. Wie bei der Çipura gilt: Die meisten Exemplare im Restaurant kommen aus der Zucht, was eine gleichbleibende Qualität garantiert.

Möchten Sie den Fisch selbst zubereiten? Hier finden Sie Tipps zum Lebensmitteleinkauf in der Türkei.

Çipura

Çipura (Goldbrasse)

Der zuverlässige Klassiker

Der „Volkswagen” unter den türkischen Fischen. Festes, weißes Fleisch, wenige Gräten. Meist aus Aquakultur und daher ganzjährig verfügbar.

Saison

Ganzjährig (Zucht)

Zubereitung

Izgara (Grill)
Frischer Levrek (Wolfsbarsch) auf Eis

Die Spezialitäten: Für Kenner

Drachenkopf (İskorpit)

Lassen Sie sich vom Aussehen nicht abschrecken. Der İskorpit sieht mit seiner roten Farbe und den Stacheln gefährlich aus – und das ist er auch. Die Stacheln sind giftig, weshalb Sie diesen Fisch niemals selbst reinigen sollten, wenn Sie kein Profi sind.

Warum ihn essen? Er ist der König der Fischsuppe (Balık Çorbası). Sein Fleisch ist fest und erinnert fast an Hummer. Wenn Sie ihn auf der Karte sehen: Probieren Sie ihn als Eintopf oder Suppe.

Rotbarbe (Barbunya)

Hier herrscht oft Verwirrung: Der türkische Name für Rotbarbe ist Barbunya (oder Tekir), nicht Kefal (das wäre die Graue Meeräsche). Die Barbunya erkennen Sie sofort an ihrer markanten roten Farbe und den gelblichen Flossen.

Sie ist klein (meist 17–20 cm), aber eine Geschmacksbombe. Im Gegensatz zu den milden Zuchtfischen hat die Rotbarbe einen intensiven, jodhaltigen Eigengeschmack. Sie wird meist im Ganzen frittiert und mit Zitrone gegessen – perfekt als warme Vorspeise (Ara Sıcak) vor dem Hauptgang.

Da sie oft frittiert wird, lohnt sich ein Blick auf die besten türkischen Kochgeschirrmarken, falls Sie sie zu Hause nachkochen wollen.

Der Blaubarsch (Lüfer) – Die „Königin” des Bosporus

Für die Istanbuler ist der Lüfer (Bluefish) nicht einfach ein Fisch, er ist eine Obsession. Er gilt als einer der leckersten Fische der türkischen Gewässer. Seine Saison beginnt im Herbst (September/Oktober), und er ist bekannt für sein aggressives Wesen – er hat Zähne, die Angelschnüre durchtrennen können.

Spar-Tipp: Achten Sie auf den Namen je nach Größe. Der kleine Lüfer heißt Çinekop (günstiger), der mittlere Sarıkanat und nur der große, ausgewachsene Fisch darf sich Lüfer nennen (und kostet dementsprechend).

Street Food & Alltagsküche

Makrele (Kolyoz & Uskumru)

Vorsicht Verwechslungsgefahr: In der Türkei unterscheidet man strikt zwischen Uskumru (der „echten” Makrele) und Kolyoz (Kolios/Mittelmeermakrele).

Der Kolyoz wird oft getrocknet (als Çiroz) oder frittiert, da er weniger Fett hat als sein Cousin. Die beste Zeit für diese Fische ist der Winter (November bis Februar), wenn sie sich Fettreserven angefressen haben. Hobbyfischer am Bosporus fangen übrigens oft auch die kleinere Bastardmakrele (İstavrit), die meist eimerweise direkt am Ufer verkauft wird.

Planen Sie einen Ausflug zum Fischmarkt in Istanbul? Unser Guide zum Transport in Istanbul hilft Ihnen, sicher dort anzukommen.

Wittling (Mezgit)

Der Mezgit ist der Liebling der türkischen Hausfrauen und Kinder. Warum? Sein Fleisch ist extrem zart, weiß und hat fast keinen „fischigen” Geruch. Er wird oft als „Hühnchen des Meeres” bezeichnet (ähnlich wie Schellfisch, mit dem er verwandt ist).

Mit einer Länge von 20–40 cm wird er fast immer paniert (oft in Maismehl) und frittiert serviert. Er ist im Schwarzen Meer und im Marmarameer reichlich vorhanden und meist sehr preiswert.

Mezgit (Wittling) zubereitet

Egal, ob Sie auf einem belebten Markt feilschen – lesen Sie dazu gerne unsere Abenteuer im Feilschen – oder im Restaurant sitzen: Mit diesem Wissen bestellen Sie nicht mehr wie ein Tourist, sondern wie ein Einheimischer. Afiyet olsun! (Guten Appetit!)

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