Camping in der Türkei 2025/2026: Beste Plätze, Preise & Ausrüstung
Inhaltsverzeichnis
Camping in der Türkei war lange Zeit der Geheimtipp für Budget-Reisende. Heute ist es eine bewusste Entscheidung für Freiheit. Doch lassen Sie uns ehrlich sein: Die Zeiten, in denen man für ein paar Lira überall sein Zelt aufschlagen konnte, sind vorbei. Die Inflation hat auch vor den Campingplätzen nicht Halt gemacht, und der Naturschutz wird – zu Recht – strenger durchgesetzt.
Die Türkei bietet eine landschaftliche Vielfalt, die in Europa ihresgleichen sucht: von den regenwaldartigen Wäldern am Schwarzen Meer bis zu den türkisfarbenen Buchten der Ägäis. Wer hier campt, erlebt das Land nicht als Tourist hinter Hotelmauern, sondern als Teil der atemberaubenden Geografie. Aber: Man muss wissen, worauf man sich einlässt.

Die Realität: Camping-Kultur & Gesetze 2025
Früher dachte man bei Urlaub in der Türkei zuerst an All-Inclusive-Resorts. Doch der Trend hat sich massiv gedreht. Camping ist “In” – nicht nur bei Rucksacktouristen, sondern auch bei der türkischen Mittelschicht. Das bedeutet: Bessere Infrastruktur, aber auch vollere Plätze an Feiertagen.
Ein wichtiges Wort zum “Wildcampen”: Offiziell ist Wildcampen in der Türkei eine Grauzone und in Nationalparks sowie an vielen Stränden verboten. Besonders strikt sind die Regeln zwischen Mai und November. Aufgrund der Waldbrandgefahr verhängen Gouverneure (z. B. in Muğla, Antalya und İzmir) oft strikte Betretungsverbote für Wälder. Die Geldstrafen sind empfindlich. Informieren Sie sich immer vor Ort über die aktuelle Lage (Jandarma fragen hilft!).
Wenn Sie Ihre Reise planen, werfen Sie unbedingt einen Blick auf die Feiertage in der Türkei. An diesen Tagen sind beliebte Plätze wie Çubucak oder Akyaka oft restlos ausgebucht.
Ausrüstung: Was Sie in der Türkei wirklich brauchen
Vergessen Sie generische Packlisten. Das türkische Terrain stellt spezifische Anforderungen. Hier sind die “Street Smarts” für Ihre Ausrüstung.
Das Zelt: Belüftung ist alles
In den Sommermonaten wird es heiß – sehr heiß. Ein 4-Jahreszeiten-Zelt, das für alpine Winter gedacht ist, wird hier zur Sauna. Suchen Sie nach Zelten mit hervorragender Belüftung oder der sogenannten “Fresh & Black”-Technologie (sehr beliebt bei Decathlon Türkei), die das Sonnenlicht reflektiert und das Innere kühl hält.
Preise 2025: Ein brauchbares 2-Personen-Zelt (z. B. Quechua MH100) kostet in der Türkei mittlerweile ca. 1.700–2.500 TL (ca. 45–65 €). Große Familienzelte beginnen bei ca. 5.000 TL. Das einstige “15-Dollar-Zelt” existiert nicht mehr.

Schlafen: Stein statt Wiese
Die meisten Campingböden in der Türkei – besonders an der Küste – sind steinig und hart. Eine dünne Yoga-Matte wird Ihnen den Rücken ruinieren. Investieren Sie in eine aufblasbare Isomatte oder ein Feldbett. Ihr Rücken wird es Ihnen danken.

Die unterschätzten Essentials
- Powerbank: Viele Campingplätze bieten Strom nur an zentralen Säulen.
- Mückenschutz: Besonders in Flussdeltas wie Akyaka oder Dalyan sind Mücken aggressiv. Bringen Sie starkes Repellent mit.
- Verpflegung: Nutzen Sie die lokalen Märkte! Ein Camping-Frühstück mit den besten türkischen Käsesorten und frischem Brot ist besser als jedes Hotelbuffet.
Die besten Campingplätze der Türkei (Kuratiert)
Wir haben die Liste aktualisiert und veraltete Spots gestrichen. Hier sind die Plätze, die auch 2025/2026 einen Besuch wert sind.
Çubucak Orman Kampı / Marmaris
Da das benachbarte Inbükü oft wegen Renovierung oder Schutzmaßnahmen geschlossen ist, ist Çubucak die erste Wahl auf der Datça-Halbinsel. Es ist der größte Campingplatz der Region.
- Vibe: Klassisches Familien-Camping unter hohen Kiefern, direkt am Meer.
- Preise 2025: Ein Zeltplatz kostet ca. 646 TL (ca. 17 €) pro Tag, Wohnwagen ca. 994 TL.
- Tipp: Buchen Sie Wochen im Voraus, wenn Sie im Juli/August kommen wollen. Es ist sehr voll.
Tal der Schmetterlinge (Kelebekler Vadisi) / Fethiye
Ein legendärer Ort, der nur per Boot von Ölüdeniz aus (oder über einen lebensgefährlichen Klettersteig – bitte nicht mit Gepäck!) erreichbar ist. Hier gibt es keinen Strom aus der Dose am Zelt, aber eine Atmosphäre wie im Film “The Beach”.
- Vibe: Hippie, Backpacker, Yoga & Natur pur.
- Kosten: Rechnen Sie mit ca. 500 TL+ pro Person für das Aufstellen eines eigenen Zeltes (inkl. Nutzung der Sanitäranlagen). Mietzelte sind deutlich teurer.
- Extra: Wenn Sie schon in der Region Fethiye sind, ist Gleitschirmfliegen über Ölüdeniz ein absolutes Muss für Adrenalin-Junkies.

Yazılı Kanyon / Isparta
Ein historisches Juwel. Hier wanderte schon der Apostel Paulus. Der Canyon ist bekannt für seine smaragdgrünen Wasserbecken und antiken Inschriften.
Warum hierhin? Im Gegensatz zu vielen Waldgebieten an der Küste, die im Hochsommer wegen Brandgefahr gesperrt werden, ist der Yazılı Kanyon oft als kontrollierte Zone weiterhin zugänglich (prüfen Sie dies dennoch kurzfristig). Es gibt kleine Fischrestaurants direkt am Wasser.
Borçka Karagöl / Artvin
Das ist nicht das Mittelmeer. Das ist der Regenwald der Türkei. Borçka Karagöl liegt im tiefen Nordosten und bietet eine fast mystische Atmosphäre mit Nebel, dichten Wäldern und einem spiegelglatten See.
Wichtig: Die Nächte sind hier auch im Sommer kühl und feucht. Wasserdichte Ausrüstung ist Pflicht. Camping ist meist nur in ausgewiesenen Zonen etwas abseits des Seeufers erlaubt, um die Natur zu schützen.

Köprülü Canyon / Antalya
Ideal für Aktivurlauber. Der Nationalpark bietet unzählige Campingmöglichkeiten direkt am Fluss Köprüçay. Hier wacht man mit dem Rauschen des Wassers auf.
Verbinden Sie Ihren Trip mit einem Besuch der berühmten Wasserfälle in Antalya oder einer Rafting-Tour direkt vor der Zelttür. Die Infrastruktur ist gut, mit vielen Restaurants und einfachen Sanitäranlagen.
Camping in Istanbul: Flucht aus der Megacity
Ja, auch in der 16-Millionen-Metropole kann man campen. Es ist die perfekte Option für einen schnellen “Reboot” am Wochenende.
Doğada Yaşam Okulu, Kilyos
Ein riesiges Gelände (400 Hektar) direkt am Schwarzen Meer. Es ist mehr als nur ein Campingplatz; es ist ein Bildungszentrum. Es gibt einen eigenen Strand und Sicherheitsdienst.
- Geeignet für: Anfänger und Familien, die Sicherheit und Komfort suchen.
- Hinweis: Schwimmen ist an manchen Tagen wegen der starken Strömung des Schwarzen Meeres verboten (achten Sie auf die Flaggen!), aber der Strand ist herrlich.
Seferoğulları Camping Ağva
Etwa 1,5 Stunden von Istanbul entfernt liegt Ağva. Der Platz Seferoğulları bietet Waldcamping mit Zugang zum Sandstrand.
Kostenpunkt: Rechnen Sie mit ca. 450–600 TL pro Person für einen Zeltplatz. Es ist einer der etabliertesten Plätze der Region mit Duschen, WLAN und Cafeteria.

Was kostet Camping in der Türkei 2025 wirklich?
Die alten Reiseführer, die von 3-4 Dollar sprechen, sind veraltet. Durch die Inflation müssen Sie Ihr Budget anpassen. Hier ist eine realistische Einschätzung für 2025:
- Einfacher Zeltplatz (Staatlich/Forstverwaltung): ca. 300 – 600 TL (8 – 16 €).
- Privater Campingplatz (mit Dusche/WLAN): 500 – 900 TL (13 – 24 €) pro Person/Zelt.
- Wildcamping: Kostenlos, aber mit Risiko (Bußgelder!).
Wenn Sie Geschichte und Natur verbinden wollen, schauen Sie sich auch unseren Guide zu den 10 biblischen Stätten in der Türkei an – viele davon liegen in der Nähe hervorragender Camping-Routen.
Ist Wildcampen in der Türkei erlaubt?
Offiziell ist Wildcampen (außerhalb ausgewiesener Zonen) oft eine Grauzone oder verboten, besonders in Nationalparks und touristischen Zentren. In den Sommermonaten (Juni bis November) werden Wälder oft komplett gesperrt, um Brände zu verhindern. Respektieren Sie diese Verbote unbedingt.
Wie viel kostet ein Campingplatz in der Türkei 2025?
Rechnen Sie für organisierte Campingplätze (wie Çubucak oder Akyaka) mit Preisen zwischen 450 TL und 900 TL pro Nacht für einen Zeltplatz. Die Preise variieren stark je nach Saison und Lage.
Ist Camping in der Türkei sicher?
Ja, generell ist es sehr sicher. Auf organisierten Plätzen gibt es oft Sicherheitsdienst. Beim Wildcampen sollten Sie abgelegene Grenzgebiete meiden und nicht allein in Stadtnähe campen. Vorsicht vor Hirtenhunden in ländlichen Gebieten!
Gibt es kostenlose Campingplätze?
Es gibt ausgewiesene Picknickplätze (Mesire Yeri), an denen Camping manchmal geduldet wird, aber oft ohne Infrastruktur (WC/Wasser). Wirkliche ‘kostenlose’ Plätze mit Service gibt es kaum noch.




