Tüpraş Aktie Analyse 2026: Dividende, Prognose & SAF-Zukunft

Tupras stock

Vergessen Sie für einen Moment die verstaubten Aktienanalysen, die nur die Geschichte erzählen. Bei Tüpraş (TUPRS) geht es 2026 nicht mehr nur um Ölraffinerie. Es geht um eine der aggressivsten Transformationen im türkischen BIST-Index – und um eine Dividende, die Investoren trotz Inflation ruhig schlafen lässt.

Als Senior Editor habe ich den Wandel des türkischen Energieriesen genau verfolgt. Was wir heute sehen, ist ein Unternehmen im Spagat: Auf der einen Seite die klassische „Cash Cow” Raffinerie, die 2025 solide Margen lieferte, und auf der anderen Seite der massive Umbau hin zu Sustainable Aviation Fuel (SAF) und grüner Energie durch die Tochter Entek. Lohnt sich der Einstieg noch, nachdem das KGV sich von den Tiefstständen gelöst hat?

Tüpraş Aktie Analyse 2026

Der Status Quo 2026: Mehr als nur Benzin

Tüpraş (Türkiye Petrol Rafinerileri A.Ş.) bleibt das industrielle Herzstück der Türkei. Mit vier Raffinerien in İzmit, Kırıkkale, İzmir und Batman deckt das Unternehmen den Großteil des nationalen Bedarfs an Diesel und Kerosin. Doch wer hier nur eine „Tankstelle” sieht, übersieht das Wesentliche.

Der Verkehr in Metropolen wie Istanbul wächst unaufhörlich (siehe hierzu unseren Bericht über den Transport in Istanbul), was die Basisnachfrage sichert. Aber die echten „Hidden Gems” liegen in der Strategieanpassung:

  • Entek-Übernahme: Seit der Integration von Entek setzt Tüpraş massiv auf Erneuerbare. Anfang 2025 wurde ein 214 MW Solarprojekt in Rumänien akquiriert – ein klares Signal für die europäische Expansion.
  • SAF (Nachhaltiges Flugbenzin): Der Gamechanger. Die Produktion im Co-Processing-Verfahren im Werk İzmir soll 2026 starten. Ein Deal mit Turkish Airlines ist bereits unterzeichnet. Das ist kein Zukunftstraum mehr, das ist operative Realität.

Finanz-Deep-Dive: Die Zahlen hinter dem Hype

Hier trennen wir die Spreu vom Weizen. Viele Privatanleger schauen nur auf den Gewinn, aber bei türkischen Aktien müssen Sie 2025/2026 anders hinschauen. Die Inflation (und die damit verbundene Rechnungslegung nach IAS 29) verzerrt das Bild oft.

1. Bewertung & KGV (Das „Neue Normal”)

Erinnern Sie sich an die Zeiten, als Tüpraş ein KGV von 3 hatte? Diese Zeiten sind vorbei. Ende 2025 pendelte sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei ca. 11,0 ein. Das klingt teurer, ist aber ein Zeichen für Normalisierung. Der Markt preist nicht mehr den totalen Kollaps ein, sondern eine stabile Zukunft.

  • KGV (TTM 2025): ~11,0 (Branchenschnitt global oft höher)
  • Net Cash Position: Zum 30. September 2025 saß Tüpraş auf einem Netto-Cash-Polster von 74,4 Milliarden TL. In Zeiten hoher Zinsen ist das eine Festung.

2. Die Dividende: Ein Monster?

Für Einkommensinvestoren bleibt Tüpraş ein Favorit. Die Dividendenpolitik sieht vor, einen Großteil des verteilbaren Gewinns auszuschütten.

  • Rendite 2025: Je nach Einstiegszeitpunkt lag die Rendite zwischen 7,5% und 10%.
  • Ausschüttung: Zuletzt wurden im Herbst 2025 ca. 7,42 TL pro Aktie gezahlt.

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Strategische Transformation 2050: Mehr als nur PR

Der „Strategic Transformation Plan” ist das Herzstück der Bullen-These. Tüpraş will bis 2050 klimaneutral sein. Klingt weit weg? Die Schritte passieren jetzt.

Sustainable Aviation Fuel (SAF)

Ab 2026 wird es ernst. Die EU-Mandate (ReFuelEU Aviation) zwingen Fluggesellschaften dazu, SAF beizumischen. Tüpraş positioniert sich hier als der zentrale Lieferant für die Region. Geplant ist eine Kapazität von bis zu 400.000 Tonnen pro Jahr in der Endausbaustufe.

Wasserstoff & Entek

Während grüner Wasserstoff noch Zukunftsmusik für 2030 ist (Pilotprojekt 20 MW Elektrolyseur geplant), liefert Entek bereits Cashflow. Der Ausbau auf 1 GW Kapazität bis 2030 ist im Plan. Das unterscheidet Tüpraş von reinen Öl-Playern: Sie bauen sich ihre eigene Konkurrenz im Haus auf.

Tüpraş Unternehmen und Raffinerie

Risiko-Check: Was Ihnen die Bankberater verschweigen

Keine Analyse ohne die Schattenseiten. Wer in Tüpraş investiert, muss drei Risiken kennen:

1. Das Ende des „Russen-Rabatts”

In den Jahren 2022-2024 profitierte Tüpraş massiv von günstigem russischen Rohöl. Seit Februar 2025 hat sich diese Dynamik durch strengere Sanktionen und Marktanpassungen geändert. Die Margen normalisieren sich auf ein Niveau von 6,0 – 6,5 USD/Barrel. Die „Super-Gewinne” sind vorerst vorbei.

2. Währungsrisiko & IAS 29

Für ausländische Investoren bleibt die Lira (TRY) ein Faktor. Zwar hat Tüpraş durch seine Exportorientierung (siehe Außenhandelsindizes der Türkei) einen natürlichen Hedge, da Produkte in Dollar bepreist werden. Aber die Bilanzierung nach Inflationsstandards kann in manchen Quartalen zu rein buchhalterischen Verlusten führen, selbst wenn der operative Cashflow stark ist. Lassen Sie sich davon nicht täuschen.

3. Regulatorik (ETS)

Das geplante türkische Emissionshandelssystem (ETS) wird Kosten verursachen. Als größter Emittent wird Tüpraş Zertifikate kaufen müssen. Dies wird jedoch teilweise durch die Investitionen in Entek abgefedert.

Wettbewerbslandschaft 2026

Tüpraş ist nicht allein. Der größte Rivale bleibt die STAR Raffinerie (SOCAR) in Aliağa. Während STAR extrem effizient arbeitet, hat Tüpraş den Vorteil des integrierten Vertriebsnetzes (über die Beteiligung an OPET) und der Logistik.

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Fazit des Chefredakteurs: Kaufen, Halten oder Verkaufen?

Tüpraş ist 2026 keine Aktie für Zocker, die auf eine Verdopplung in drei Monaten hoffen. Es ist eine Aktie für Substanz-Investoren.

Das Urteil:

  • Bull Case: Die Dividende bleibt hoch, SAF startet erfolgreich 2026 und generiert neue Margen, und die massive Cash-Position ermöglicht weitere Zukäufe im Bereich Erneuerbare Energien.
  • Bear Case: Die Ölpreise fallen global stark, oder die Margen sinken schneller als erwartet unter 5 USD/Barrel.

Wer türkische Assets beimischen möchte, kommt an diesem Schwergewicht kaum vorbei. Es ist der Fels in der Brandung – solange man die Währungsschwankungen im Blick behält. Für aktuelle Wirtschaftsnachrichten empfehlen wir auch einen Blick auf NTV Türkei, um politisch auf dem Laufenden zu bleiben.

Unternehmensdaten kompakt

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