Inhaltsverzeichnis
Vergessen Sie alles, was Sie über „gebührenfreie” Überweisungen zu wissen glauben. Wenn es um Geldtransfers in die Türkei geht, ist der offizielle Wechselkurs Ihr einziger Freund – und die meisten Banken enthalten ihn Ihnen vor.
Die türkische Lira (TRY) hat in den letzten Jahren eine Achterbahnfahrt erlebt. Für Sie bedeutet das: Timing und der richtige Anbieter sind entscheidend. Wer heute 1.000 Euro mit der falschen Methode schickt, kann schnell 50 bis 100 Euro an versteckten Kosten verlieren. In diesem Leitfaden nehmen wir die Lupe in die Hand und trennen die professionellen Lösungen von den Kostenfallen.
Die harte Realität: Warum „0% Kommission” eine Lüge ist
Viele Anbieter werben mit niedrigen Gebühren, schlagen aber beim Wechselkurs kräftig drauf. Das nennt man den „Spread”. Ein Beispiel aus der Praxis: Der echte Marktkurs liegt vielleicht bei 36 Lira für einen Euro. Ihre Hausbank oder ein Wechselstube am Flughafen gibt Ihnen aber nur 34 Lira. Bei 1.000 Euro fehlen dem Empfänger so plötzlich 2.000 Lira. Das ist der wahre Preis, den Sie zahlen.
Unser Ziel ist es, diesen Verlust zu minimieren. Hier sind die Strategien für 2025.

Was funktioniert NICHT? (Die rote Liste)
- PayPal: Sparen Sie sich die Mühe. PayPal hat den Betrieb in der Türkei bereits 2016 eingestellt, da die türkische Bankenaufsicht (BDDK) die Lizenz nicht erneuerte. Es gibt keine legalen Workarounds für türkische Einwohner.
- Flughafen-Wechselstuben: Dies ist der teuerste Ort der Welt, um Geld zu tauschen. Nutzen Sie diese nur im absoluten Notfall für Kleinstbeträge.
- Klassische Banküberweisung (SWIFT) für kleine Beträge: Wenn Sie 200 Euro über Ihre Hausbank senden, fressen die Fixgebühren (oft 15–25 Euro) plus der schlechte Kurs fast den gesamten Wert auf.
Der Testsieger für Bankkonten: Wise (ehemals TransferWise)
Wenn sowohl Sender als auch Empfänger ein Bankkonto haben, ist Wise derzeit kaum zu schlagen. Der Grund ist simpel: Wise nutzt den echten Devisenmittelkurs (den Kurs, den Sie auch bei Google sehen) und berechnet nur eine kleine, transparente Gebühr.
Wichtig für Einwohner der Türkei (Update 2025)
Seit Mitte 2023 gibt es neue Vorschriften für Nutzer, die in der Türkei wohnen. Wise funktioniert hier nur noch als „Pass-Through”-Dienst:
- Geld senden: Ja, Sie können Geld von Ihrem türkischen Bankkonto über Wise ins Ausland senden.
- Geld empfangen: Ja, IBAN-Überweisungen auf türkische Konten funktionieren reibungslos und schnell.
- Einschränkung: Als Einwohner der Türkei können Sie kein Guthaben mehr im Wise-Konto halten (keine „Multi-Currency-Jars”) und keine Wise-Karte bestellen. Das Geld muss direkt fließen.

Das Fazit: Für die meisten Expats und Urlauber bleibt Wise die Nummer 1 für Überweisungen auf Bankkonten.
Prüfen Sie hier die aktuellen Konditionen direkt bei Wise.
Der Retter für Bargeld: Western Union & MoneyGram
Nicht jeder in der Türkei hat ein Bankkonto, oder manchmal muss das Geld sofort verfügbar sein – auch am Wochenende. Hier kommen die Klassiker ins Spiel.
Western Union
Western Union hat ein massives Netzwerk. In der Türkei kooperiert der Dienst mit der Post (PTT) und vielen Banken (wie der Akbank oder Garanti BBVA, die oft zu den größten Unternehmen der Türkei zählen).
Der Expertentipp: Nutzen Sie die Online-Optionen von Western Union statt in eine Filiale in Deutschland zu gehen. Die Gebühren sind online oft deutlich niedriger. Achten Sie aber genau auf den Wechselkursaufschlag – hier verdient Western Union sein eigentliches Geld.

MoneyGram
MoneyGram funktioniert ähnlich wie Western Union und ist oft eine günstigere Alternative für Bargeldabholungen. In der Türkei finden Sie MoneyGram-Schalter oft bei Banken wie Kuveyt Türk oder DenizBank. Auch hier gilt: Vergleichen Sie die Kurse tagesaktuell.
Wann lohnt sich die klassische Banküberweisung (SWIFT)?
Die klassische Banküberweisung via SWIFT-Netzwerk ist langsam (1–4 Werktage) und oft teuer. Sie lohnt sich eigentlich nur in einem Fall: Sehr große Beträge (z. B. beim Immobilienkauf über 50.000 Euro), wo die fixen Gebühren prozentual weniger ins Gewicht fallen und Sicherheit über Schnelligkeit geht.
Beachten Sie jedoch, dass auch bei großen Summen viele türkische Banken eine Gebühr für den Empfang von Auslandsüberweisungen berechnen können.
Timing ist alles: Feiertage beachten
Ein oft übersehener Faktor sind die nationalen Feiertage. Wenn Sie Geld am Freitag vor dem Zuckerfest (Ramazan Bayramı) senden, kann es sein, dass es erst Tage später verbucht wird, da die türkischen Banken geschlossen sind. Ein Blick auf die aktuellen Feiertage in der Türkei spart Ihnen hier viel Stress.
Fazit: Welchen Dienst soll ich wählen?
Machen wir es kurz und bündig:
- Für Bank-zu-Bank (bis 10.000 €): Nutzen Sie Wise. Es ist transparent, sicher und meistens die günstigste Option.
- Für Bargeld-Soforthilfe: Western Union oder MoneyGram (online gebucht).
- Für große Investitionen: Sprechen Sie mit Ihrer Bank über SWIFT-Konditionen oder nutzen Sie spezialisierte Währungsbroker.
Kann ich Euro auf ein türkisches Lira-Konto überweisen?
Ja. Dienste wie Wise oder Ihre Hausbank rechnen die Euro automatisch in Lira um, bevor sie dem Empfänger gutgeschrieben werden. Der Empfänger benötigt kein Euro-Konto.
Funktioniert PayPal in der Türkei 2025?
Nein. PayPal ist in der Türkei seit 2016 gesperrt. Es gibt keine Anzeichen für eine Rückkehr. Sie müssen auf Alternativen wie Wise oder Banküberweisungen ausweichen.
Welche Limits gelten für Geldtransfers in die Türkei?
Technisch gesehen gibt es kaum Limits, aber ab bestimmten Summen (oft ab 10.000 € oder 50.000 TRY) müssen Banken Meldepflichten erfüllen (Geldwäscheprävention). Stellen Sie sicher, dass Sie Herkunftsnachweise für große Summen parat haben.
Was ist die IBAN in der Türkei?
Die türkische IBAN beginnt immer mit TR und besteht aus 26 Stellen. Sie ist für jede Banküberweisung zwingend erforderlich.






