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Wer Ende 2025 die türkischen Handelsdaten betrachtet, erkennt sofort einen strategischen Wandel. Es geht nicht mehr nur um Wachstum um jeden Preis, sondern um Wertsteigerung. Die neuesten Daten des türkischen Statistikamtes (TÜİK) zeigen eine klare Divergenz: Während die exportierten Mengen zurückgehen, steigen die Preise pro Einheit deutlich an. Für internationale Partner bedeutet dies, dass die Türkei als „BilligLieferant” zunehmend ausfällt und sich in Richtung höherwertiger Preissegmente bewegt.
Schauen wir hinter die Kulissen der aktuellen Zahlen vom Oktober 2025 und analysieren, was diese Trends für das kommende Geschäftsjahr 2026 bedeuten.

Exportleistung: Klasse statt Masse?
Der auffälligste Trend im vierten Quartal 2025 ist die Entkopplung von Menge und Wert. Während die türkische Exportwirtschaft zu Beginn des Jahres (Januar 2025) noch ein Mengenwachstum von 5,8 % verzeichnete, hat sich das Bild zum Jahresende gedreht.
Laut den aktuellsten Daten vom Oktober 2025:
- Preisanstieg: Der ExportEinheitswertindex stieg um beachtliche 9,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat.
- Volumenrückgang: Gleichzeitig sank der ExportMengenindex um 7,0 %.
Die Interpretation für Einkäufer: Türkische Waren werden teurer, aber weniger in der Masse gehandelt. Dies betrifft besonders energieintensive Sektoren und die Lebensmittelindustrie. Große Akteure, wie die Top 10 der größten Unternehmen in der Türkei, passen ihre Preisstrategien an die globale Inflation an.
SektorAnalyse: Lebensmittel und Brennstoffe
Besonders drastisch zeigt sich dieser Trend in spezifischen Sektoren. Hier lohnt sich ein genauerer Blick, um nicht von Preiserhöhungen überrascht zu werden.
| SEKTOR (Okt 2025) | EINHEITSWERT ÄNDERUNG (%) | VOLUMEN ÄNDERUNG (%) |
|---|---|---|
| Lebensmittel, Getränke & Tabak | +10,2 % | -13,1 % |
| Brennstoffe | -5,4 % | -19,7 % |
Während die türkische Milcherzeugung und Lebensmittelproduktion traditionell stark sind, führen steigende Kosten zu zweistelligen Preiserhöhungen bei gleichzeitig sinkendem Exportvolumen.
Importleistung: Moderate Anpassung
Auf der Importseite zeigt sich ein stabileres Bild. Im Oktober 2025 stieg der ImportEinheitswertindex um 3,7 %, während die Menge um 3,3 % zulegte. Dies deutet auf eine robuste Binnennachfrage hin, die trotz Währungsschwankungen weiterhin ausländische Güter absorbiert.
Terms of Trade: Der versteckte Gewinner
Der wichtigste Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit im Außenhandel sind die sogenannten “Terms of Trade” (Austauschverhältnis). Hier konnte die Türkei 2025 Boden gutmachen.
- Der Anstieg: Von 87,9 im Januar kletterte der Index kontinuierlich auf 91,2 im Oktober 2025.
- Der Vergleich: Das ist ein Anstieg von 5,0 Punkten gegenüber dem Vorjahresmonat.
Warum das wichtig ist: Ein Wert über oder nahe 100 bedeutet, dass die Türkei für ihre Exporte relativ mehr Importgüter kaufen kann als zuvor. Die Kaufkraft der Exporterlöse steigt also ein positives Signal für die Leistungsbilanz.
Saisonbereinigte Realität
Um saisonale Schwankungen (wie Erntezeiten oder Feiertage) auszublenden, lohnt sich der Blick auf die bereinigten Daten:
- Der kalender- und saisonbereinigte Exportvolumenindex sank im Oktober 2025 um 1,5 % gegenüber dem Vormonat.
- Der Importvolumenindex hingegen stieg um 6,1 % im Vergleich zum September.
Dies könnte darauf hindeuten, dass türkische Hersteller, wie etwa die Sefine Werft oder große Industriebetriebe, ihre Lagerbestände für kommende Projekte auffüllen.
Fazit für 2026
Die Daten von TÜİKPräsident Dr. Erhan Çetinkaya zeichnen ein klares Bild für den Jahreswechsel: Die Türkei positioniert sich neu. Wer Verträge für 2026 aushandelt, sollte nicht mehr auf reine Mengenrabatte spekulieren, sondern die gestiegenen Einheitswerte einkalkulieren. Sichern Sie Ihre Geschäfte rechtlich gut ab, idealerweise durch einen Notar in der Türkei, um bei Preisschwankungen geschützt zu sein.





